Das leidige Thema: Einkaufen!

Hast du Dich schon mal gefragt, wie oft man ein Lebensmittel in die Hand nimmt (in den meisten Fällen zumindest), bevor man es in irgendeiner Weise isst?

 

Ich muss heute wieder einkaufen: Lebensmittel! Ich hasse oder sagen wir mal hassen ist zu krass, ich mag es nicht so sonderlich.  Nicht nur Lebensmittel, auch Klamotten kaufe ich nicht gerne ein. Bin auch nicht so ein "Ich-gehe-heute-mal-Bummeln-mal-gucken-was-ich-finde-Typ"(außer bei Büchern) Entweder brauche ich was und dann gucke ich da ganz gezielt nach, ratzfatz wieder raus aus dem Getümmel oder mir läuft was übern Weg, wenn ich eigentlich gar keine Zeit habe und zwischen zwei Terminen mal kurz da durch laufe (zum Beispiel bei Galeria). Aber ich muss sagen, das waren bisher immer die besten Teile. Ehrlich!

Gut, ich habe jetzt auch nicht unbedingt einen Modellkörper (möchte ich eigentlich auch gar nicht, fühl mich so wohl wie ich bin und kann auch mal fünfe grade sein lassen) das kommt erschwerend hinzu. Da kann das Klamottenkaufen schon mal sehr frustrierend sein. Also nur wenn es wirklich nötig ist. Bin immer froh wenn ich nirgends hin muss, wo ich vielleicht mal was neues anziehen muss.

Am liebsten habe ich, aber verrate mich nicht und es wird auch nicht gelacht! Also am aller liebsten habe ich meine "Garten-Streich-Arbeits-Latzhose" (die mit dem Vogel mit dem langen Hals) an.  Aber für jeden Tag und überall hin ist die gänzlich unpassend. Mmhh!

Aber zurück zu den Lebensmitteln. Wie oft hat man diese denn nun in der Hand!

 

Also, Du  schiebst den Einkaufswagen (wenn es der Letzte in der Reihe war, warst Du wohl vorher noch am Mülleimer - Du weißt ja warum, ansonsten den Eintrag "Die Letzten werden die Ersten sein" lesen) durch die Gänge. So! Dann packst Du die Radieschen in den Wagen (ich nehme jetzt mal Radieschen, da ich die im Moment ohne Ende kaufen muss, sind grad der Renner bei uns).

Das war das 1. mal! Dann folgen sämtliche andere Artikel! Wagen voll, ab an die Kasse!

Dort legst Du die Radieschen auf das Kassenband. Das war das 2. mal!

Nachdem die roten Bälle an dir vorbei, durch die Finger des Kassierers/der Kassiererin, wieder in Deiner Hand und im Wagen gelandet sind, haben wir sie heute schon das 3. mal in der Hand gehabt.

Jetzt nix wie raus ans Auto! Ich habe meine Einkaufstaschen im Kofferraum liegen (meistens jedenfalls, manchmal auch nicht, dann kommt doch tatsächlich noch einmal anfassen mehr hinzu) und packe die Radieschen dort rein. Das war das 4. mal!

Zu Hause angekommen, liegen die in der Tasche, man könnte jetzt mal behaupten irgendwie hat man sie schon auch wieder in der Hand, also  4 1/2 mal.

Dann wollen die Teile aus der Tasche raus! 5 1/2 mal! Ich lege die Radieschen dann erst mal zur Seite und verräume den anderen Kram. Dann schneide ich jedes einzelne Radieschen von seinem Grün runter, 6 1/2 mal.

Sie landen im Kühlschrank und bevor die endgültig gegessen werden, müssen die gewaschen werden. 7 1/2 mal. Dann trockne ich die ab: 8 1/2 mal. Im günstigen Fall steckt man sie gleich in den Mund. Wird ein Salat draus, muss ich es nochmals in die Hand nehmen und zerschneiden, das wären dann 9 1/2 mal.

9 1/2 mal. Verrückt oder! ? (wenn die Taschen nicht im Auto lagen sogar 10 1/2 mal!?)

Klar, andere Sachen landen einfach nur im Kühlschrank, aber bevor man sie isst, berührt man sie auch wieder.

Und diese ganzen Artikel aus dem Lebensmittelladen wurden ja vorher auch schon berührt von vielen Händen. Gut, heutzutage auch von vielen Maschinen.

 

Also wieder mal was, wo ich mir ganz genau überlegen müsste, ob ich in meinem zweiten Leben vielleicht als Radieschen oder Lebensmittel auf die Welt kommen möchte...... ich weiß net???!!!

 

Wer will schon mit aller Anstrengung aus einem kleinen Samenkorn wachsen, das Grün aus dem Boden strecken, versuchen so dick wie möglich zu werden, ausgegraben und vielleicht sogar irgendwo in eine Kiste geschmissen werden, einer kurzen Reinigung unterzogen und dann mit 10 Artgenossen am Bauch zusammengebunden in einer Holzkiste landend, eine Reise auf dem LKW von EU-Staat zu EU-Staat (oder vielleicht auch wieder dahin zurück, verrückte Dinge hört man ja zuweilen, das Lebensmittel durch die ganze EU gefahren werden und dann wieder im Ursprungsland landen (das wäre das nächste Thema für einen Blog: Was bedeutet eigentlich Ursprungsland, werde es mal erforschen) macht, unsanft mit den anderen Kisten voller Radieschen über und unter dir aus dem LKW raus in einer großen Markhalle strandend, auf einen Händler wartend, wieder in einen LKW gekarrt in die Hauptzentrale des Unternehmens und von dort in die Filialen gebracht zu werden, wieder in einem Kühlraum angekommen zu sein um dann, jaaa um dann unter künstlichem Licht, schön erstrahlt in tollsten Farben die Reise von Hand zu Hand bis zum heimischen Kühlschrank geschafft zu haben, und  in der Kälte hockend auf den Tod zu warten.

Nee, dann doch lieber so wie es ist! Oder sind wir/ist unser Leben, dem der Radieschen gar nicht so unähnlich??? Obwohl sich so ein Radieschen bestimmt nicht so viele Gedanken macht,  wie die menschlichen Wesen, aber man weiß es nicht.

Also dann, nehmt Euer Schicksal in die Hand oder lasst alles so wie es ist, es hätte auch schlimmer kommen können - Tschüss Ihr Radieschen.

 

PS: Ich heb immer das Gummiband, mit welchem die Radieschen zum Bund gebunden wurden, auf. Ab machen muss/sollte ich es eh, wegen Biomüll und so, da kann ich es doch gleich aufheben.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Mamomi (Montag, 28 März 2016 10:45)

    Hab deine Kolumne gerade mal Klaus vorgelesen und wir haben uns köstlich amüsiert.