Der Campingplatz!

So, der Sommer und der Urlaub ist vorbei und beim letzteren kamen bei mir neulich so einige Fragen auf.

Die Fragen gehen an die Camper unter uns, egal ob mit WoWa, WoMo, Zelt, an alle die es noch werden wollen und an die, die sowieso nur kopfschüttelnd über Camping lachen, damit sie sich vielleicht bestätigt fühlen in ihrem Denken oder Umdenken .... wer weiß - wer weiß !?

Ich bin ein Sprössling aus einer Camperfamilie, habe meine beiden Männer so zu sagen auch zum Urlaub mit Wohnwagen auf Campingplätzen "gezwungen".

Ganz ehrlich, ich liebe das. Unseren Wohnwagen sowieso, weil er einfach toll ist und sobald man die Tür aufmacht und reingeht, auch wenn er hier zu Hause vor der Türe steht, riecht es einfach nach Urlaub (gell - JoSiNeJu).

Ich habe immer "mein" Bett in dem niemand anderes schläft als wir, meine eigenen Handtücher, Geschirr (wenn man hört was manche Leute mit Geschirr aus Ferienwohnungen gemacht haben -buuuh, bäh, pah!), kann ein bisschen mehr einpacken wie in einen 20 Kilo-Koffer, die Fahrräder sind dabei, alle Luftmatratzen und sonstige Wasserspieltiere ect. Halt ein rollendes zu Hause!

Vor allem kommt es auf ein paar Schuhe mehr oder weniger nicht an! So ist das!

Ich bin auch voll der Fan von Campingplätzen (Abkürzung CP!). Die meisten liegen immer günstig direkt am See, Meer, Strand, man hat alles was man braucht in der Nähe oder man erreicht es gut mit dem Fahrrad. Das Auto steht immer fahrbereit daneben.

Auf einem CP ist alles anders. Es ist einfach Urlaub, sobald man über die Schwelle gefahren ist. Es sieht schön aus, wenn Wohnwagen an Wohnwagen, Vorzelt an Markise, Zelt an Wohnmobil steht.

Wenn man seine Runden über den Platz dreht, ob zu Fuß oder Rad, sämtliche Gerüche über den Platz fegen, weil jeder was anderes kocht und man auch sieht was gekocht wird, weil vorm Vorzelt direkt am Weg der Grill oder Gasgrill seine Arbeit verrichtet oder andere am Speisen sind und man eben mal einen Blick auf den Teller erhaschen kann.

Und das ist ja halt auch das schöne an einem Campingurlaub. Ich esse wann ich will und es ist völlig egal, was ich dabei anhabe. (Klar geht das auch in einer Ferienwohnung, aber Ihr wisst ja, das Geschirr ....!)

Man hat alles was man braucht. Auf dem Platz in Italien, auf dem wir 2 Wochen verbrachten, gab es 3 Eisdielen, einen Sparmarkt, viele kleine Geschäftchen, 1 Cafe, eine Pizzeria (mit lecker Pizza) ein Restaurant, eine Strandbar, mehrere Pools, einen tollen Strand.

Man muß den Platz, wenn man keinen Wert darauf legt, in 2 Wochen nicht verlassen und wird überleben. Ja, wirklich!

Abends gibt es Unterhaltung vom Animationsteam: Musicals, Sketche, Kinderdisco, Livebands ect.

Die ist allerdings sehr laut, schallt über den ganzen Platz, aber um 23 Uhr ist absolute Stille. Nachtruhe!

Jetzt kommt das große ABER und das warum bei mir die Fragen aufkamen (und das nach 30 Jahren Camping (mit Unterbrechung) Nach der langen, insgesamt 14stündigen Anreise, man hat seinen Platz bekommen und ist eigentlich ziemlich kaputt und würde viel lieber an den Strand gehen, fängt die eigentliche Arbeit erst an. Zu Hause hat man über mehrere Tage verteilt schon alle Sachen in den Wohnwagen eingeräumt (neben den Sachen die eh immer drin bleiben) und nun fängt man an und räumt wieder aus, Wohnwagen ausrichten und Stützen drehen, Strom anschliessen, Vorzelt aufbauen, Teppich legen, Stühle raus, Tisch raus, Küchen aufbauen, Gasherd raus, Fahrräder runter, Handtücher, Luftmatratzen, Wasser auffüllen ect. Das dauert erst mal, aber nach ein paar Jahren ist alles Routine.

Der Wohnwagen hat ja eine gute Ausstattung. Bad mit Dusche, Toilette, Waschbecken; eine Küchenzeile mit 3 Feld-Gaskocher, Spülbecken, Kühlschrank, Betten, Tisch, Sitzgruppe, alles da.

Aber wir gehen immer in die Gemeinschaftswasch- und Spülhäuser und gekocht wird im Vorzelt. Weil es für mich erstens dazu gehört und man viel mehr Platz hat und die Sauerrei nicht im Wohnwagen -  fertig.

Bisher hatten wir meistens Glück und erwischten Plätze mit guten Sanitärhäusern die auch gut gereinigt werden. Das macht uns auch alles nichts aus.

Man hockt mit 11 Personen (Männlein und Weiblein getrennt, aber es gab auch schon Mischhäuser)  in einer Reihe und 11 gegenüber (bei voller Besetzung) und hört von rechts, von links, von gegenüber sämtliche Geräusche, da muß man sich schon stark auf sich selber konzentrieren damit man zurecht kommt oder nicht anfängt zu lachen.

Da stellt sich die Frage: ist das Camping? Ist das Urlaub? Muß das sein?

Bei den Duschen sieht das ganze nicht anders aus!

In einer Reihe angetreten und rein ins Vergnügen, von dem Vorgänger liegengebliebene Spuren (Haare, Tampons, leere Shampoo-Flaschen, Dreck von den Schuhen) inklusive und diverse Kleintiere, da ja alles irgendwie offen ist (vor allem in südlichen Ländern!)

Obendrein ist es eng, beim Bücken berührt das nackte Hinterteil schon mal die Wand, wirklich ekelig war es diesmal, weil in dem Wasserablauf, das Wasser von den vorderen Duschen durchlief, durch alle anderen drunter durch. Manchmal kam schon mal ein komischer Geruch mit. Meistens kann man direkt in die Dusche, aber es gab auch Zeiten, da musste man anstehen. Obwohl es noch 4 andere Waschhäuser gab. Die Duschen Wand an Wand mit den Toiletten, da gesellte sich zum Duschgel, das eine oder andere passable Düftchen. Das stellt sich wieder die Frage: Ist das Camping? Ist das Urlaub?

Wenn man das möchte, kann man sich auch noch in Reih und Glied mit den anderen die Zähne putzen.

Wir waschen uns aber im Wohnwagen. Auch nicht immer aber meistens. Urlaub?

Geschirr gespült wird dann auch noch in einer Reihe, hat man Glück ist alles pickobello, wenn nicht, sieht man was es beim Vorgänger zu Essen gab, da es überall noch sichtbar ist. Auch toll ist es, wenn direkt neben einem, Fische entschuppt werden und das eigene Geschirr grad gesäubert werden soll. Puuh! Ist das Urlaub?

Dann liegt man im Wohnwagen und hat die Fenster auf. Da man nicht alleine auf dem Platz ist und die Nachbarn auch frische Luft im Wohnwagen brauchen, hört man das Geschnarche aus der Nachbarwohndose oder dem Zelt oder auch andere Geräusche (Pups, Hust!).

Wenn man an einem Ort mit Sand ist, hängt der Überall, der Wohnwagen ist voll, das Bett... einfach alles. Ist das Urlaub?

Und wenn man das alles hinter sich gebracht hat, alles abgebaut und die lange Heimreise (in diesem Falle ja 14 Stunden) auch geschafft hat (mit Wohnwagen geht`s halt net so schnell) und endlich oder leider wieder zu Hause ist, gibt es nicht nur Koffer auspacken und in die Waschmaschine. Nein, der Wohnwagen muß eingeparkt, die Stützen gedreht, Kühlschrank ausgeräumt, sämtliche anderen Sachen die gebraucht werden raus, Betten überziehen, alles putzen und saugen, waschen.....

Jetzt habe ich mir gerade mal den Text von oben durchgelesen und es steckt ja wirklich schon ne ordentliche Portion Arbeit und auch Anstrengung in einem Urlaub mit Wohnwagen. Und das alles, um mit tausend anderen Menschen in Reih und Glied den Wohnwagen stehen zu haben, zu duschen, zu waschen, zu spülen, am Klo zu hocken, am Strand zu liegen, auf die Pizza zu warten, Brötchen holen, beim bezahlen und anmelden zu stehen........

Eigentlich hört sich das ja an wie der blanke Horror. Aber ganz ehrlich, je mehr ich darüber nachdenke, ach, eigentlich muß ich darüber gar nicht nachdenken, denn genau das ist Urlaub auf dem Campingplatz, mit dem Wohnwagen, mit vielen andren Menschen und Gerüchen, man kommt immer mit jemandem ins Gespräch, ob beim Spülen oder wenn man jemandem die Klotür vor die Nase semmelt oder wegen Beulen im Wohnwagen oder dem gleichen Grill oder Campingtisch oder dem gleichen Kennzeichen, dem Wetter, einem Chlorgasunfall oder den Kindern. Und da ist das ganz egal aus welchem Bundesland oder welchem Land. Und ja, wir lassen uns auch beim Essen zuschauen!

Ja, das ist das Gesamtpaket eines Campingurlaubs auf einem Campingplatz, welches einen über das eine oder andere Geräusch, den üblen Geruch oder den eventuellen Dreck hinwegsehen lässt.

DAS  IST   EINFACH   URLAUB!

PS: Es war ein schöner Urlaub auf einem schönen Campingplatz und definitiv niemals nicht der letzte Campingurlaub, das ist nämlich wie eine Sucht.

Irgendwann reicht es, aber man kann nicht ohne und es geht wieder los!

Also bis zum nächsten Urlaub!

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Kommentare: 2
  • #1

    Mamomi (Samstag, 05 September 2015 21:08)

    Ja, das stimmt schon alles. Aber ich würde niemals auf meinen Campingurlaub verzichten. Obwohl mittlerweile im etwas gehobeneren Ambiente (Womo) und wir brauchen keine fremden Klos mehr und können in unserem Womo prima duschen, kochen, spülen, uns auf der Sitzgruppe hinlümmeln und fernsehen. Aufstehen und frühstücken wann immer es uns passt. Keine festen Frühstücks- oder Essenszeiten, sich nicht vorher noch in die guten Klamotten reinzwängen, unsere Betten haben keine ekligen Flecken von irgendwelchen Vorgängern usw. Und wenn wir nicht kochen wollen, dann gehen wir einfach essen.
    EINFACH URLAUB - URLAUB EINFACH - URLAUB NACH UNSEREM GESCHMACK.
    Schöne Grüße an meinen Sprößling

  • #2

    Dede (Mittwoch, 09 September 2015 19:45)

    Ja, so ähnlich geht es mir unterwegs auch oftmals. Besonders, wenn wir sooo lange (4-5 Monate) im WoMo leben, weil wir in Deutschland "übersommern". Meine Güte, da denke ich mir so oft: Warum tun wir uns das eigentlich an?? In Andalusien steht ein Haus mit Pool und das Meer ist in Sichtweite und wir sitzen im Wohnmobil so eng aufeinander.........
    Aber - wir lieben es!! Auch wenn es manchmal total nervt, weil die Nachbarn ätzend sind, die Gerüche unangenehm in die eigenen vier Wände ziehen, der Strom ausfällt undundund....
    Und was soll ich sagen, kaum sind wir drei vier Wochen zu Hause ist das alles Schnee von gestern und ich könnte dirket wieder los.
    Es muss eine Sucht sein oder vielleicht eine chronische Krankheit.........
    Bis mal wieder - Dede